Embodiment in der hospizlichen Umsorge

Embodiment beschreibt die Wechselwirkungen körperlicher und psychischer Zustände auf einander.

Embodiment geht davon aus, dass psychisches Geschehen immer vom Körper begleitet ist. Die Sprache des Körpers wirkt sich auf psychische Vorgänge aus.

  • Grundlage für das Verständnis von Embodiment ist ein Kommunikationsmodell, das auf der Theorie der Synchronisation der Botschaften beruht. Kommunizierende Menschen werden dabei nicht als Sender oder Empfänger verstanden (Kanaltheorie der Kommunikation). Sie bilden in kommunikativen Situationen ein aktuelles System, das sich unter den gegebenen Randbedingungen selbst organisiert. Die Inhalte bilden sich im komplexen Prozess der Kommunikation und nicht nur über die sprachlichen Zeichen. Körperlichkeit ist eine Dimension des Kommunikationsprozesses. Sie bringt zusammen mit der psychischen und kognitiven Dimension die jeweilige Botschaft in einer Situation hervor.
  • In der Kommunikation sterbender Menschen sind dem Synchronisationsmodell zufolge die körperliche Dimension und die individuellen Randbedingungen besonders zu berücksichtigen. Die körperliche Verfassung und die Randbedingungen ändern sich bei Sterbenden immer wieder. Es bedarf hoher Aufmerksamkeit für die Wechselwirkung zwischen den körperlichen „Weisern“ und dem verbal-sprachlichen Ausdruck, um sich mit Sterbenden angemessen zu verständigen. Das Training in Embodiment schärft die Qualität der Kommunikation und beeinflusst so die Umsorge von Sterbenden maßgeblich.
  • Embodiment erschließt in der Körperweisheit des (sterbenden) Menschen eine Verständigungsdimension für das, was schwer aussprechbar ist.
  • Eine ausführliche Darstellung der Grundlagen und Praxis der „Embodied Care“ durch F. Bögner und C. Riedel in: Praxis Palliative Care : Praxismaterialien Nr. 52/2021 und Nr. 53/2021 (gesamt 26 Seiten)